eCommerce / Wettbewerbsanalyse

SCM im eCommerce – wie Supply Chain Management Ihre Kunden begeistert!


August 2016
| Bereits vor vier Jahren haben wir an dieser Stelle auf die Chancen eines konsequenten Supply Chain Managements im eCommerce hingewiesen.Inzwischen ist der Markt weiter gewachsen, neue und potente Player stossen fast täglich hinzu. Das spüren selbst etablierte Marken, die alle unter einem gestiegenen Kostendruck und höheren Kundenanforderungen ächzen. Wie auch einige größere Pleiten (z.B. Weltbild) zeigen, ist der Inhalt des untigen Artikels aktueller denn je:

 

21. April 2012 | Rund um das Thema eCommerce und Webshops gibt es eine große Reihe an Dienstleistern zu allen Themen, die den Webauftritt betreffen. SEO/SEM-Agenturen, Webdesigner, Fotografen und viele andere Firmen kümmern sich um alle Belange des erfolgreichen Web-Auftritts. Dabei läuft die Profitabilität und Qualität manchmal dem Wachstum hinterher. Hier greift das Supply Chain Management an. Mit den Methoden der Automobil-Industrie lassen sich viele Abläufe im Unternehmen verbessern. So können Durchlaufzeiten reduziert, Bestände optimiert und Kunden langfristig gebunden werden.

Im Rahmen eines Kundenprojektes haben wir 25 Anbieter von Webshops aus dem Bereich Textil untersucht. Dabei wurden die Anbieter über Testaufträge überprüft und gegeneinander verglichen. Die Ergebnisse waren teilweise erschreckend: Die Laufzeiten der Aufträge variierten von einem bis neun (!) Tagen - bei Artikeln, die innerhalb eines Tages vom Hersteller nachzubestellen wären (siehe Grafik unten). Ein Testauftrag wurden lieber storniert, als Ersatzartikel anzubieten – weil „systemseitig einfacher“. Die Ware wurde teilweise verloren, teilweise doppelt berechnet. Die Erstattung der Retouren dauerte – aus Sicht der Anbieter vielleicht verständlich – bis zu vier Wochen. Damit wurden Leistungs- und Qualitätsunterschiede offenbar, die im Vorfeld nicht erwartet worden wären – auch bei vermeintlich „großen“ Namen.

Dabei stehen die Anbieter mit ihren Problemen nicht alleine dar: viele der Themen wurden in der Automobilindustrie bereits erfolgreich gelöst. Ziel war dabei stets die Kundenzufriedenheit – und der Deckungsbeitrag der entsprechenden Maßnahmen. So wurden die Durchlaufzeiten der Automobilindustrie durch entsprechende durchgängige IT-Systeme erreicht. Bedarfe werden automatisch mit Beständen abgeglichen und die Differenzen bestellt. Hier zeigen sich in der Praxis der Webshop-Betreiber noch viele Systeme, die nicht miteinander arbeiten. Auch eine optimierte Lagerwirtschaft z.B. nach Laufwegen, Drehzahlen und Artikelgruppen reduziert den Aufwand je Auftrag dramatisch. Und damit die Fehlerquote und die Durchlaufzeit. So bleibt wieder mehr Zeit, Ersatzartikel oder Zusatzartikel anzubieten und sich um die Sortimentspflege zu kümmern.

Auch die – aus mancher Sicht leidige – Buchhaltung lässt sich optimieren und bestenfalls zu einem echten Controlling ausbauen. Das kann durch ein automatisches System erfolgen oder auch zum Start durch eine „schnelle“ Tabelle in einer Tabellenkalkulation. Bei vielen Anbietern war offensichtlich nicht klar, welche Ware versandt, welche berechnet war. Oder noch schlimmer aus Kundensicht: Welche Sendungen berechnet, aber noch nicht geliefert wurden.

Bei einigen Anbietern war dem Betrug Tür und Tor geöffnet – offensichtlich, da geeignete Erkennungsroutinen fehlten. Hier kann die Automobilindustrie z.B. mit ihren Quality Gates sinnvolle Verbesserungen aufzeigen.

Als weiteres großes Feld konnte die Einkaufs- und  Lagerstrategie der Anbieter identifiziert werden. Aussagen wie „da muss ich im Lager nachfragen“ oder der Versand komplett verstaubter Ware sind aus „Automobiler“-Sicht vollkommen inakzeptabel. Verbesserungen in diesem Bereich reichen ebenfalls von einer schnellen, pragmatischen Lösung hin zur Einführung neuer IT-Systeme, die diese Aufgaben übernehmen. Dabei sind sicher die Kosten ebenso zu beachten wie eine dadurch mögliche Umsatzsteigerung, Kundenbindung etc.

Wie diese kurze Analyse zeigt hat das Supply Chain Management viele Ansätze zu bieten, mit deren Hilfe sich die Abarbeitung von Online-Aufträgen– teils ohne großen Aufwand – verbessern und optimieren lässt. Die Methoden der Automobilindustrie können dabei wertvolle Ansätze liefern. Wie man derartige Projekte aus meiner Sicht angehen sollte lesen Sie hier. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie mit Supply Chain Management Ihr Unternehmen verbessern möchten: henke@henke-scm.de.